13. Juni 1999

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EUROPAWAHL 1999 (Am Tag danach) :

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EUROPAWAHL 1999 ( Am Tag danach )

EUROPA 2000

EIN VATERLAND

JEDERMANNS HEIMATLAND

Was du ererbt von deinen Vätern hast,

Erwirb es , um es zu besitzen .

Europawahl 1999 (Am Tag danach)
Kaiser Joseph II.
Im  Wandel der Zeit

EUROPAWAHL 1999 (Am Tag danach)

Im Wandel der Zeit : Ein Blick 200 Jahre zurück !

Am 6.Januar 1787 verließ die Kaiserin Katharina II. St.Petersburg und begab sich nach Kiew, weilte dort bis zum 22.April und fuhr am selben Tag den Dnepr ab bis zum Platz der künftigen Stadt Jekaterinoslaw.

Das prunkvolle Gefolge von Damen und Herren, russischen sowie ausländischen, begleitete die Kaiserin. Auf dem Wege hatte die Kaiserin vor, mit dem polnischen König Stanislaw Poniatowski zu einer Unterredung zusammenzutreffen, dann plante sie sich mit dem österreichischen Kaiser Joseph II. , einzufinden. Joseph II. kam nach Rußland unter dem Namen Graf Falkenstein , um über verschiedene politische Angelegenheiten zu verhandeln.

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Kaiser Joseph II. und der Josephinismus .

Joseph II., seit dem Tod seines Vaters Franz Stephan 1765 römischer Kaiser und Mitregent in Österreich, wo er erst mit dem Tode Maria Theresias 1780 zur Alleinherrschaft kommt, war ein stiller Bewunderer des Preußenkönigs Friedrichs II.      dem er es in mancher Hinsicht gleichzutun versuchte. Zugleich war er ein Anhänger Voltaires und der französischen Aufklärung. Dadurch kam er in die Richtung jenes aufgeklärten Despotismus, für den es kein Recht, kein Gesetz, keine Schranke gab und der –Revolution von oben machte . Joseph II. war wohl eine gläubige Natur ; aber er huldigte einer bloßen Vernunftreligion, dem Febronianismus der den Staat über die Kirche stellte. Mit dieser Hinneigung zum Staatskirchentum hat Joseph II. radikal mit der großen barocken Kulturüberlieferung Österreichs gebrochen . Hand in Hand geht damit die Aufhebung von Klöstern.

Das Gefolge der Kaiserin bestand aus 40 Grafen und Fürsten Rußlands. Von den Ausländern waren österreichischer Bote Graf Kobenzel, französischer Prinz de Linge, französischer Diplomat Graf Segur , Prinz Nassau-Siegen, britischer Bevollmächtigter Fritz Herbert.

Da waren natürlich die Kaiserin selbst , das kleine Gräfchen Branizkij und der Fürst Potjomkin , der von dem bekannten Dichter Petrow begleitet war.

Damit die wichtigsten Momente der Reise von den hohen Personen den Dnepr entlang auf Papier und Leinwand widergespiegelt werden konnten, wurde der Maler Hatfield eingeladen.

Die Kaiserin wurde außerdem noch von den Deputierten von 30 Völkern, die dem russischen Zaren untertan waren, begleitet . Tataren, Kalmyken, Kirgisen, Osseten u.a., die von verschiedenem kulturellen Niveau und unterschiedlich zivilisiert waren, unterschiedliche Bräuche hatten, sich voneinander im Alltag unterschieden, unterschiedlich aussahen, in verschieden Sprachen redeten, und verschiedene Konfessionen vertraten .

Die kaiserliche Flottille bestand aus 80 Schiffen mit 3000 Mann kräftiger Mannschaft. Die Schiffe waren Gold aufgeputzt, mit Amoren geschmückt, bunt geflaggt, wunderten alle mit ihrem hohen und schlanken Mastbäumen.   Jedes Schiff hatte den Namen eines der Flüsse des Russischen Reiches. Der zaristischen Flotte folgten zahlreiche Begleitboote, Eichenkähne, Kähne u.a.

Auf den Galeeren waren 200 Sänger und Musikanten . Das Hornblasen entzückte alle am meisten . Es nahm sogar den österreichischen Kaiser Joseph II. gefangen, er bezeichnete das Hornblasen als "himmlisch, obwohl er alles andere ziemlich ironisch aufnahm". An Dneprufern leuchteten überall farbenfrohe Lichter, man hörte immer wieder jubelndes Geschrei des Volkes, überall wuchsen wie aus dem Boden Paläste, Häuser, Türme, Triumphbogen; innerhalb von            1 Nacht entstanden wunderschöne Gärten und Anlagen.

Die ausländischen Boten , die viele Wunder im Westen gesehen hatten, standen mit offenem Munde vor Erstaunen da und konnten vor Begeisterung kaum Luft holen. Der französische Diplomat Graf Segur notierte : " An der Spitze der Flottille fuhren sieben schmucke, kunstreich bemalte riesengroße Galeeren. Die auf den Decken eingerichteten Zimmer glänzten von Gold und Seiden.... Jeder von uns hatte ein Einzelzimmer und außerdem noch ein schmuckes und prachtvolles Kabinett mit gemütlichem Sofa, einem herrlichen Bett mit Stoffvorhang und einen kleinen Mahagonieschreibtisch".

" Wir bewegten uns langsam, hielten oft und stiegen in leichte Schiffe um, fuhren das Ufer entlang um die grünen Inseln, mit denen der Fluß übersät war, herum. Ab und zu manövrierten auf den Dnepruferebenen leichte Kosakentruppen . Städter, Dörfer, Gutshöfe, manchmal auch einfache Hütten waren derart mit bemalten Dekorationen und Triumphbogen geschmückt, daß ihr Aussehen das Auge täuschte und schienen wundervolle durch die Zauberei (des Fürsten Potjomkin) geschaffene Städte zu sein.

" Wenn wir an die großen Städte herankamen , so wurden vor uns in bestimmten Stellen vortreffliche Regimenter , die mit ihren schönen Waffen und herrlichen Festkleidern glänzten, in Reih und Glied aufgestellt. Es schien, daß sich die Naturkraft, der Frühling, die Natur und die Kunst für den Triumph des mächtigen Günstlings (Potjomkin) vereinigten. Indem er die Kaiserin von solchen Wundern umgab, als sie durch die Ländereien, die erst mit Waffen vor kurzem untergekriegt wurden, vorbeifuhr, hoffte Potjomkin ihren Ehrgeiz zu erregen und ihr den Wunsch und den Mut einzuflößen , sich zu neuen Eroberungen zu entschließen".

Sich weiter den Dnepr ab bewegend, hielt sich die Flottille am 25.April bei Kanew auf, wo Katharina den polnischen König Poniatowski empfing, der zur Klärung verschiedener politischer Fragen ankam. Poniatowski rechnete darauf, daß Katharina ihn als den Fürsten Poniatowski, mit dem sie einst intime Beziehungen hatte, empfängt. Seitdem vergingen aber 29 Jahre, und Katharina hielt sich recht zurückhaltend. Nach der gegenseitigen Verbeugung, die hochmütig, überheblich und kühl war, reichte Katharina dem König nur die Hand. Der König verließ den Raum mit Wehmut in den Augen und ging dann in den Empfangsaal, der von der glänzenden Versammlung mit dem Fürsten Potjomkin an der Spitze voll war.

 Als die Dunkelheit hereinbrach, loderte der Kanewer Berg von grellen Flammen plötzlich auf ; an seinen Abstufungen wurde ein Graben gezogen und mit Brennstoff aufgefüllt. Als er in Flammen gesetzt wurde, sah er wie die Lava aus, die vom feuerspeienden Berg herunterfließt ; die Ähnlichkeit war noch frappanter, weil die Explosion von über 100.000 Raketen auf dem Berggipfel die Luft erleuchtete und das Licht , von den Dneprwassern zurückgeworfen , verdoppelte.

Das Feuerwerk ahmte den Ausbruch des Vesuv nach und gelang sehr gut. Die ganze Flottille war so wunderbar beleuchtet, daß keine Nacht für alle diesmal anbrach.

Am 29. April hielt sich die Flottille beim Örtchen Krylow auf, wo der Statthalter von Jekaterinoslaw I.M.Sinelokow, der Adelsmarschall von Jekaterinoslaw und viele andere Adelsleute der Kaiserin entgegen hinfuhren.

Der Empfang , den der Fürst Potjomkin für die Kaiserin in der Stadt Krementschug organisierte, entzückte sowohl sie persönlich, als auch ihr zahlreiches Gefolge und alle ausländischen Gäste. Davon begeistert sagte Katharina dem Fürsten Potjomkin nach der Truppenbesichtigung : "Auf dem Wege von Petersburg nach Kiew glaubte ich , daß die Triebfedern meines Reiches vor Gebrauch nachließen : hier sind sie in voller Kraft und Lauf."

Die Fortsetzung dieses Berichtes ist ab 1. Juli 1999 in dieser Homepage !

In diesem Bericht wird das Treffen des österreichischen Kaisers Joseph II. mit der Kaiserin Katharina und die Grundsteinlegung der Kathedrale von Jekaterinoslaw beschrieben.. Diese Kathedrale sollte voraussichtlich die geräumigste in der Welt sein, mit dem nur die Peterskirche ( S.Pietro in Vaticano) in Rom verglichen sein konnte.

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Im  Wandel der  Zeit :  Ein  Blick   200  Jahre  zurück !   Fortsetzung   2. Teil und  Berichtende. 

In diesem Bericht wird das Treffen des  österreichischen Kaisers Joseph II.   mit der  Kaiserin  Katharina  beschrieben.

Man muß eingestehen : obzwar Potjomkin ein schlechter Feldherr , ein rechthaberischer Diplomat und bei weitem nicht ein Staatsmann ist, war er dafür der vortrefflichste und geschickteste  Höfling.                                                        " Ich war" ,schrieb W.A. Tschertkow, der an Katharinas Dneprreise  teilnahm, " mit seiner Durchlaucht auf der Tauris, in Cherson und Krementschug zwei Monate vor der Ankunft Ihrer Majestät dort. Ich staunte über seine Durchlaucht und verstand nicht, was da sein sollte, das er Ihrer Majestät dort zeigen wollte.  Nirgends gab es etwas Hervorragendes zu sehen, mit einem Wort, ich bedauerte, daß seine Durchlaucht  Ihre Majestät  dorthin aus nichtigem Grund einlud . Mit der Kaiserin angekommen, fanden wir Wunder, die Gott weiß woher zum Vorschein kamen. Weiß der Teufel, woher diese Bauten, Truppen, Leute, schön angezogene Tataren, Kosaken, Schiffe auftauchten.  Na Gott weiß was ...... Was für eine Überfülle von reichhaltigen Speisen, Getränken, kurzum, von allem, so viel, daß es nicht möglich ist,  das anständig wiederzugeben.  Ich bewegte mich damals wirklich wie im Traum . Na man muß bekennen: er und nur er vermag solche Dinge zu tun und wie konnte er das vollbringen ? Er schien sich auch in Kiew nicht besonders viel mit diesen Sachen beschäftigt zu haben, na ja, du weißt, wie es eben hier ist. Aber es ist ja gleich.  Eine  Überraschung, wirklich eine Überraschung ! Helfen ihm denn  Geister ? "                                                                          Am 7. Mai wurde Katharinas Dneprreise für alle unerwartet unterbrochen und mehr noch -- ganz   eingestellt.                Um 4 Uhr frühmorgens, kaum daß sich die Flottille in Bewegung gesetzt hatte, erschien eine Equipage  am Ufer des Dnepr. Aus der Equipage kam der Ruf, das Boot ans Ufer vorzufahren.  Als das Boot vorgefahren war, bestieg es der Graf M.P. Rumjanzew und von dort ging es direkt auf die Galeere "Dnepr". Noch am gleichen Tag wurde er dem Kaiser Joseph II. entgegen geschickt, der ankam, um mit der Kaiserin zusammenzukommen. Aber sie war noch im Bett als man sie benachrichtigte, daß der Graf Falkenstein ( Kaiser  Joseph II.) im Dorf Nowyj Kodak angekommen ist und jetzt der Kaiserin entgegen fährt.  Es war  11 Uhr vormittags, man mußte sich beeilen . Da entstand ein wüstes Durcheinander. Man brachte Equipagen und Pferde. Katharina mit Gräfin  Branizkaja, Grafen Dmitrijew -Mamonow und die  Prinzen de Ligne stiegen in die 4 sitzige Kutsche. Der Fürst  Potjomkin  begab sich direkt nach Nowyj Kodak, um dort die beiden  gekrönten Häupter zu empfangen.                                      Ihr Treffen mit Joseph II. beschrieb Katharina II. in ihrem Brief nach Petersburg an den Baron Grimm : " Am 7. Mai, indem ich mich auf meiner Galeere bei Kodaki aufhielt, erfuhr ich, daß der Graf Falkenstein mir entgegen in voller Karriere reitet. Ich ging sofort ans Ufer und ritt ihm entgegen auch, und wir beide beeiferten uns so, daß wir auf freiem Felde Nase zu Nase  aufeinander kamen. Sein erstes Wort war es, daß unsere Diplomaten hereinfielen : niemand wird unserem Treffen  beiwohnen.                                           Der Kaiser Joseph II. beschrieb selbst sein Treffen mit Katharina II. an den Feldmarschall Lassi wie folgt :  " Lieber Marschall, da ich etwas Zeit habe, schreibe ich Dir aus dem Dorf Kodak. Die Kaiserin konnte gestern wegen des schlechten Wetters ihre Reise am   Dnepr nicht fortführen. Zu dieser Zeit fuhr ich ihr entgegen, und wir kamen aufeinander nur 4 Wersta von ihren Schiffen entfernt. Sie ließ mich ihre Equipage besteigen, und wir kamen zurück in Kodak zusammen an ."                                                               Über Katharinas Treffen mit Joseph II. auf freiem Felde steht in der "Kammerfurierzeitschrift " des Jahres 1787  so geschrieben : " In 3 Wersta von Kodak entfernt erfolgte das freudige Wiedersehen Ihrer Kaiserlichen Majestät mit dem Grafen Falkenstein, da war merklicher zu sehen, wie zwei hohe Reisende noch ziemlich weit voneinander entfernt anhielten, als sie die aufeinanderkommenden Equipagen wahrgenommen hatten. Sie stiegen aus ihren Equipagen aus und kamen aufeinander zu Fuß. Als sie näher zueinander traten, begrüßten sie einander freundlich und stiegen zusammen in die Kutsche Ihrer Kaiserlichen Majestät ein." Kaiser Joseph II. lobte ins Gesicht alle Weisungen des Fürsten Potjomkin, hegte und pflegte ihn sogar, aber beurteilte abfällig alles , was er sah, er fand weder Ordnung noch Interesse.                                                                           In Nowyi Kodak  wurde indessen alles für die Aufnahme der hohen Reisenden eingerichtet. Als sich dann die Reisenden dem Dorf Nowyi Kodak näherten, setzten der Kanonendonner und das edle  Glockengeläut ein. An der  St.Nikolaus Kirche wurden die hohen Gäste   vom Jekaterinoslawer  Erzbischof  Amwrossij Serebrennikow empfangen , am Palast , am Heranfahrtweg, erwartete sie der Generalgouverneur, der durchlauchtigste Fürst Potjomkin selbst als des Landes Herr mit Salz und Brot.                                                               Am 9.Mai  begab sich die Kaiserin  mit ihrem Gefolge von Nowyi Kodak aus  in die Sloboda Polowiza, um dort die Kathedrale anzulegen.                                                       Indem die Kaiserin den Hügel bestieg  und ihn von allen Seiten beschaute, sagte sie : "Diese Gegend scheint das angenehme Gefielde für die Behausung zu sein ."   Hier soll die Stadt sein. Hier soll auch die  Kathedrale zum Andenken an Christi Verklärung sein .                                              Dann fing das eigentliche Zeremoniell an ; das erzbischöfliche Konzil mit dem sämtlichen Klerus machte die Kirchenprozession.  Die Kaiserin  mit Joseph II. und dem durchlauchtigsten Fürsten hörten sich dort  "die kirchliche Lobpreisung " an. Nach Beendigung der Zeremonie bekreuzte sich die Kaiserin, verbeugte sich vor den Anwesenden und legte den ersten Stein in das Fundament der Kathedrale.  Den  2. Stein ins Fundament legte Kaiser Joseph II.                        "   Wir mit der Kaiserin Katharina haben eine große Tat vollbracht  : sie hat den ersten Stein und ich den zweiten und letzten Stein ins Fundament der Kathedrale gelegt ."       So sagte der österreichische Kaiser seinen Vertrauten nach der Anlegung der Kathedrale, und seine Prophezeiung bewahrheitete sich völlig, wie die Zukunft zeigte .            Den 3. Stein legte der Fürst Potjomkin , den vierten Stein der  Erzbischof Amwrossi und den fünften -- der General I.M.Sinelnikow . Somit war das Zeremoniell  zu Ende, der Platz wurde geweiht, und die Kathedrale mit 12 Weihaltären wurde gegründet.                                                               Das Heiligtum in Jekaterinoslaw sollte voraussichtlich das geräumigste in der Welt , nur mit der Peterskirche in Rom zu vergleichen sein. Und alle stellten sich vor und waren auch überzeugt, daß Jekaterinoslaw zum Mittelpunklt der Macht  und des Reichtums des ganzen südlichen Landes wird, das wird das zweite Rom , das neue Athen sein.                       Dafür, daß es in Erfüllung geht, verbürgte sich das Genie des Fürsten  Potjomkin

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