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Europa in uns

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II. ) BEGEGNUNG Mensch zu Mensch

1. Thema Eine wahre Begebenheit

( Kornel Makuszynsky . Freie Übersetzung aus dem Polnischen)

Heller, ein Paradestück der heimischen Literatur, reiste vor vielen Jahren nach Zakopane. Am Tage seiner Abreise wurde dem Autor Heller von seinem Verlag das erste Exemplar seiner neuen Romanschöpfung übergeben. Die Welt mußte von diesem großen Ereignis noch nichts gewußt haben . Heller, mit gescheitelter Haartracht nahm im Wagenabteil Platz. Kaum hatte sich der Zug in Fahrt gesetzt, holte er sein Buch , hervor. Nachdem er es mit einem gerührten, liebkosenden Blick bedacht hatte, blätterte er zeremoniell, und mit verhaltener Freude in seinem Buch. Ohne zu lesen, überflog er Seite um Seite in einem Glücksgefühl. Er war bereits bis zur Mitte gekommen und blieb auf der Seite, auf der sein Romanheld überlegte, ob er das perverse Weib auf der Stelle erschießen sollte, stehen. Diesen Abschnitt las er genußvoll und mit einem Lächeln auf den Lippen.

In diesem Augenblick wurde er von einer Frau angesprochen, mit Neugier in ihrer Stimme : "Entschuldigen Sie bitte, Sie lesen da in einem neuen Buch von Heller, das mir noch nicht bekannt ist.."

Im Nu war Heller wieder auf der Erde und in das Eisenbahnabteil zurückgekehrt, aus dem sein Geist in Himmelsregionen entflohen war, ohne seine Nachbarschaft überhaupt wahrgenommen zu haben.

"Tatsächlich ", gab der treffliche Autor zurück. "Jawohl, von Heller......",fügte er lässig hinzu, sich nochmals den Umschlag anschauend, als wäre er sich des Namens nicht ganz sicher. "Ich glaube, dieses Buch ist erst gestern erschienen. "

" Würden Sie es , wenn Sie es durchgesehen haben, mir einmal überlassen ?"

Hellers Herz tat einen Sprung, wie ein junger Hirsch. Eine unendliche Freude überflutete seine Seele. Die Stimme gehörte einer vornehmen, hübschen Dame -- anders konnte es auch gar nicht sein , weil die Story ja ihren Reiz verloren hätte.

Diesem reizenden Persönchen wollte er nun aber einen Ausruf des Entzückens entlocken. So beschloß der große Heller, nicht Heller zu sein. Sein Gesicht überzog ein breites Lächeln und er meinte spöttisch :

"Tut ihnen nicht die Zeit leid, die Sie auf das Lesen eines solchen Machwerkes verschwenden ?"

Sie sah ihn verdutzt an.

" Heller ist ein wunderbarer Schriftsteller!" gab sie rasch zur Antwort. Des Autors Herz schmolz wie Butter an der Sonne, aber .... das war ihm noch nicht genug.

" Möglich" , warf er ein, " dann ist ihm jedenfalls dieses Buch nicht gelungen".

" Woher wollen Sie das wissen ?", fragte sie drohend.

Haha ! .....Woher er das wissen wolle !

" Sie verunglimpfen einen Schriftsteller , der mein Lieblingsautor ist."

wunderbares Mädchen ! rief Heller in Gedanken aus.
" Sie setzen ihn herab und mit welcher Begründung ?"
" Das ist doch einfach...."- jäh erschrak Heller."
"Was ist einfach ?"
"Es ist einfach , an Hand weniger Abschnitte .......", stammelte der Unglückselige." " Hören Sie mich freundlicherweise einmal an ........."
" Bitte sehr !"
Heller begann nun , Heller in den Dreck zu ziehen. Mit gespieltem Pathos las er ihr das Kapitel von dem Weib vor, das die Liebe verschmäht.
"Ist das etwa klug? "—fragte er unsicher .
" Das ist herrlich !", rief das Persönchen aus. " Dagegen sind Sie unklug ."
" Was haben Sie da gesagt ?" fragte Heller bestürzt zurück und fühlte, wie sich Erregung seiner zu bemächtigen begann.
"Sie können das als Beleidigung auffassen oder nicht...... das soll mich wenig kümmern....
"Ich will nur noch sagen , daß Sie auf den ersten Blick einen intelligenten Eindruck machten. Aber Sie , ein scheinbar intelligenter Mensch , maßen sich ein Urteil über einen polnischen Schriftsteller an , nur auf Grund einiger einzelner Abschnitte. Ist das eine ehrliche Handlungsweise, mein Herr ?"
"Das Fräulein hatte Wetterleuchten im Gesicht und einen Vulkan in ihrer Seele. Heller standen Schweißperlen auf der Stirne, und sein Herz durchströmte ein unaussprechliches Glücksgefühl. Da gibt es jemand, der ihn verehrt, der es nicht zuläßt, daß ihm unrecht getan wird. Zum Erstaunen jener Löwin blickte er sie mit schier grenzenloser Rührung an. Oh, hätte unser Freund Heller an dieser Stelle sein Spiel abgebrochen und strahlend ausgerufen :
" Oh, mein gutes Fräulein ! Heller bin ich, und das Buch stammt von mir !
Dann wäre noch alles gut gegangen. Dem unklugen Heller aber war alles noch immer zuwenig. Die süßesten Worte über "jenen " Heller wollte er unbedingt noch hören. So setzte er sein albernes Geschwätz fort :
"Unehrlich hätte ich gehandelt ? Das ist ein starkes Wort, meine Dame.....Herr Heller ---- ach was für ein simpler Name das ist!----wäre Ihnen sicher zu Dank verpflichtet für die glühende Verehrung , die ich nicht teilen kann. Was ich da las, ist gekünstelt, aufgebauscht und an den Haaren herbeigezogen......"
"Und das wollen Sie gleich auf Anhieb festgestellt haben ?"
" Ich sage Ihnen ja, das ist keine große Kunst.!
Zum Teufel mit diesem Heller !"
" Nein, mein Herr zum Teufel mit jenen, die bedeutende Autoren verunglimpfen !"
" Ach was, da halten Sie diesen Heller sogar für bedeutend ?"
" In dem selben Maß. Wie ich Sie nun unanständig finde. Im Übrigen reicht mir die Unterhaltung mit einem Menschen Ihres Schlages. Ich bedanke mich für das Buch und für Ihre Bekanntschaft. Ich möchte aber weder das eine noch das andere in Anspruch nehmen ".
Heller war niedergeschmettert.
" Würden Sie mich einmal anhören ?" hob er süßlich an .
Sie maß ihn mit einem Blick, als wäre er ein ekelhaftes Tier, zuckte mit den Schultern und wandte sich ab. Und als der entsetzte Heller verzweifelt nach blassen Worten suchte, nahm sie ihr Köfferchen vom Gepäcksnetz und warf die Tür hinter sich zu..
Heller blieb allein zurück, verärgert, düster und böse auf sich selbst. Zornentbrannt warf er sein Buch an die Wand..
"Bist du von Sinnen, Heller ?" stieß der Heller vom Einband hervor. "Du züchtigst dich selbst ".
Bitternis hatte ihn überkommen.
In Zakopane entstieg er dem Zug, sich geradezu heimlich davonschleichend. Von weitem sah er noch einmal die streitlustige Frauensperson, wie sie auf jemanden zuging.
Drei Tage lang glückte es ihm, ein Wiedertreffen zu vermeiden . Am vierten Tage aber geschah es, etwas Schreckliches. Er saß mit Freunden im Lokal, da löste sich plötzlich aus dem Kreis der Tanzenden eine Dame, "seine " Dame, und lief freudigen Blickes schnurstracks auf ihn zu.
Der unglückliche Heller zog, nichts Gutes ahnend, seinen Kopf ein.
Sie jedoch :
" Mein Herr !" rief sie . " Ich wollte mich bei Ihnen entschuldigen.........."
" Sie ...... Bei mir ?!"
" Jawohl ich bei Ihnen. Ich habe das Buch nun gelesen. Sie haben mir die Augen geöffnet. Mein Wort : Sie hatten recht ! Dieser Heller ist wahrhaft ein Kretin !"
 
2. Thema :

Staatsbuergerliche Erziehung fuer EUROPA 2000

Der Glaube an Europa fuehrt in die Zukunft .

A ) Lassen wir uns zum Einklang zu uns selbst und zu einem vollkommenen EUROPA in eine friedliche Welt mit einem Gedicht frei nach Rudolf Henz hinueberfuehren ! )

" Nur durch unser Sein versoehnen

Wir die Maechte , die uns jagen .

Aber seid, seid endlich selber ,

Wie es Europa verdient !

Auch im kleinen Haus nicht kleinlich ,

Auch im Elend nicht nur Klaeger,

In der Fuelle nicht nur Kraemer

Ohne Geist und ohne Herz .

Zankt Euch ,doch bewahrt das Antlitz !

Seht im Winkel noch das Ganze ,

In der Schande noch die Ehre ,

In der Torheit noch den Geist .

Und den Menschen dieser Welt,

Auch mit dieser hassverseuchten

Kranken Erde zu versoehnen,

Wagt es ! Euch gelingt‘s vielleicht .

Starrt ihr nicht nach ueberlebten

Truempfen , spielt ihr nicht auf fremden

Geigen , nach verbrauchten Noten,

Seid ihr anders, seid ihr’s kuehn .

Baut mit Leben ! Heisst die Dichter

Nicht verstummen, wenn sie eure

Traeume singen und euch groesser

Sehen , als ihr scheinbar seid !

B ) Prosa

( Schlicht und einfach Darstellung in nicht gebundener Sprache )

Der Glaube an Europa führt in die Zukunft .

Das Europabild ist ein vielgestaltiges.

Es kann sich jedoch in der vorliegenden Darlegung nicht nur darum handeln , verschiedenen Interpretationen nachzugehen ; es wird vielmehr zunächst in den historischen Grundlinien das gegenwärtige und zukünftige Europa zu suchen und darzustellen sein .

Das Ziel einer europäischen , staatsbürgerlichen Erziehung :

Damit sei gesagt , daß das heutige Europabild aus einer Reihe von Komponenten besteht , die bis zur Gegenwart heraufgeführt und nun zu einer Ganzheit geführt werden muß.

An dieser Stelle möchte ich Sie alle aber bitten , überall dafür vordringlich zu wirken, daß unsere gegenwärtige Jugend , der die Zweifel und die mißgünstigen Verhältnisse unserer eigenen Jugend , was den Glauben an ein EUROPA anlangt , erspart geblieben sind , in dieser Einstellung nicht erschüttern , sondern bestärken.

So bin ich überzeugt, daß wir es mit einer Jugend zu tun haben, die an Europa glaubt.

Unsere große Aufgabe ist es nun, daß SIE in Ihrem eigenen Herzen eine Gläubigkeit wachhalten und erwecken , die Sie dann den jungen Menschen vorbehaltlos weitergeben sollen. Es gilt die Notwendigkeit , Vorurteile und historische Fehlmeinungen in Teilen der älteren Generation zu überwinden.

Zu verschieden ist der erlebte Hintergrund der älteren und der jüngeren Generation , als daß man ohne ernste Opferbereitschaft und Liebe zu einem gemeinsamen Ziel , zu einem beide Generationen verbindenden Europa , kommen kann .

Wenn wir die Erlebniswelt der heutigen Jugend an uns vorbeiziehen lassen , ermessen wir die ganze Tragik und Wucht der historischen Umwälzung in Europa des 20. Jahrhunderts .

Je weiter wir nun in den Bereich der jungen Generation vordringen , um so unkomplizierter wird das natürliche Verhältnis zu Europa in seiner heutigen Gestalt.

Die heutige Jugend , die heutige europäische Jugend, verabscheut den Nationalismus der Vergangenheit. Ein europäisches Nationalbewußtsein wird daher nur ein Akt der geistig- kulturellen Selbstbesinnung sein und nie in die Bereiche des Chauvinismus abgleiten, dessen Wiederkehr sicher niemand ernstlich wünscht.

Wir müssen uns also der international üblichen Terminologie anschließen und ein Glied in der Kette souveräner Nationen sein.

So gesehen ist der Gedanke der nationalen Eigenständigkeit Europas und seiner Völker keinesfalls ein Abgleiten in überwundene Bereiche des Nationalismus , sondern ein überfälliger Akt europäischer Selbstbesinnung als Voraussetzung zur Bewältigung der bedeutenden europäischen Aufgabe am neuralgischen Punkt dieses Kontinents. 

Zu diesen übernommenen Verpflichtungen tritt aber ein neuer , wie ich meine , zentraler kulturpolitischer Auftrag , bei dessen Erfüllung die Musik eine entscheidende Hilfe anzubieten vermag. .Damit meine ich die Klärung und Sicherung des Begriffes Nation und den Nachweis von Möglichkeiten kultureller Koordination der Nationen im Dienste einer übergeordneten Menschheitsidee . Die Gleichstellung Sprachgemeinschaft und Kulturgemeinschaft vermag einer ernsten Kritik heute nicht mehr standzuhalten .

Sicherlich ist diese übernationale Aufgabe , die tief in der historischen Entwicklung begründet liegt , mit ein Grund für den teilweise schmerzhaften Vorgang bei der Geburt eines europäischen Nationbewußtseins .

Es wird heute allzuviel geschrieben und gesprochen von der unbewältigten Vergangenheit. Sicher vergangene Epochen legten Schatten über Europa . Doch mit Aktionen wie Schmieren versunkener Symbole zwingt man die geschichtliche Entwicklung nicht. Allein auf die Gläubigkeit unserer Herzen kommt es an , wenn die Liebe zu Europa in der europäischen Jugend Gestalt gewinnen soll .

Es geht nicht mehr darum , zu beherrschen ,

zu erobern , zu unterdrücken .

Frei von der Last des Herrschens , denn es ist eine Last ; lediglich des Verdachtes , andere beherrschen zu wollen ; nicht im Streit befangen vermögen wir dieser Aufgabe besser als früher gerecht zu werden.

Das alles sei besonders der Jugend gesagt .Diese Einstellung erscheint mir von Wert , von Wert der Jugend ein Ziel zu setzen.. Ein Ziel ,das ihr bisher fehlt. Kein romantisches , in den Wolken schwebendes Ziel ; das nimmt die Jugend von heute nicht an . Aber doch ein Ziel , an dem sich die Begeisterung entzünden kann , denn ohne Begeisterung kommt Jugend, auch die von heute , nicht aus.

An der Jugend ist es nun , sich dafür zu rüsten und an sich zu arbeiten. Und ich glaube an diese Jugend , an die Jugend, die unsere Zukunft ist .

An uns Älteren liegt es , sie darin zu unterstützen , nicht nörgeln , sondern mit unserer Erfahrung und unseren Kenntnissen, partnerschaftlich zu Hilfe kommen.

zweites Thema in Arbeit

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